Australien

19.10. - 27.10.2016
4 Stunden und 30 Minuten

Wir sitzen entspannt zurück gelehnt in den Sitzen des JQ106 Jetstar Flugzeuges auf dem Weg nach Bali. Eine gute Gelegenheit, um euch auch von der letzten Woche in Australien zu berichten.

Wer weniger Zeit für eine Tour durch Westaustralien hat, dem können wir die Region um Margret River wirklich empfehlen. Geprägt durch den Weinanbau, hat sich die Landschaft merklich verändert. Alleen führen durch scheinbar endlose Weinberge und die teils majestätischen Tore, die zu den Weingütern führen, verraten den Reichtum dieser Region. Wir haben natürlich einen Blick hinter die Tore und hinein in unzählige Weingläser geworfen und uns einer Weintour angeschlossen. Ein wirklich tolles Erlebnis! Und an dieser Stelle nochmal vielen Dank an Lisa und Felix für diesen Tipp. Nachdem wir es uns 2 Tage in Margret River mit Wein-, Schokoladen- und Käseverkostung also haben gut gehen lassen, haben wir uns wieder der Küste zugewandt und die unzähligen Strände in Augenschein genommen. Das Wasser am Smith Beach, der als eine der besten Surfspots Australiens berühmt ist, lag spiegelglatt vor uns. Pech für die Surfer und für uns, denn wir hofften ein paar der Profis beobachten zu können. Am ... Lighthouse sparten wir uns das Geld für den Eintritt und unternahmen stattdessen eine kleine Wanderung entlang der Steilküste. Unser Ausflug wurde mit der Beobachtung von Walen und einem tollen Ausblick auf Tropfsteine, die sich an der Steilküste festzuhalten scheinen, belohnt.

Nach der folgenden Nacht, die wir auf dem Parkplatz an Eagle Bay verbrachten, wurden wir von der Rangerin unsanft aus dem Schlaf gerissen. Freicampen ist in der gesamten Region verboten und ein entsprechendes Schild befindet sich am Strandzugang. Hups das haben wir wohl übersehen ;) unser Charme oder Markus freier Oberkörper haben überzeugt und wir entgingen der 200$ Strafe, Glück gehabt. Wir genossen noch ein Frühstück am Strand und suchten uns anschließend brav einen Campingplatz. Markus verliebte sich heftig in Basil, den Campingplatz Papagei und ich hatte meine Mühe die beiden zu trennen. Aber wir hatten noch viel vor, denn die beiden Küstenstädte Dunsbarror und Busselton wollten erkundet werden. 2 unaufgeregte, nette Orte, die mit niedlich Cafés, ein paar kleinen Geschäften und einer 2 KM langen Seebrücke viel zu bieten haben. Wir genossen es sehr, uns hier die Zeit zu vertreiben. Mit einem letzten Stop in Mandurah wo wir uns einen Kinobesuch gönnten, machten wir uns endgültig auf den Rückweg nach Perth.

Und da waren wir wieder. Schon fast routiniert wurden die Rucksäcke befüllt, die Schränke ausgewischt, die Mitbringsel sortiert und schwupp sind 4 Wochen Australien Geschichte. Noch einen letzten schönen Abend mit Lisa und Felix verbracht, es war so schön euch beide wieder zu sehen, und schon geht es weiter. Bali ruft und das Beste daran, Stefan und Jule begleiten uns die kommenden 2 Wochen auf unserem Abenteuer. Und so schließt sich der Kreis und ich bin erstaunt, dass das Land, was wir Kilometer für Kilometer erkundet haben, in einem Flugzeug binnen 30 Minuten unter einem hinweg gerauscht ist.



11.10. - 18.10.2016
Australiens Süden


Einmal noch am Morgen tief Indische-Ozean-Luft geholt, Kaffee für unterwegs gekauft und dann geht es los Richtung Süden. Knapp 2000 km Fahrt bis nach Esperance liegen vor uns und wir nehmen uns vor, in 3 Tagen da zu sein. Geraldton ist unser erster Halt, den wir für eine kostenfreie Übernachtung am Hafen und eine kleine Joggingrunde am Morgen nutzen. Die weitere Fahrt geht gut voran und die Landschaft ändert sich von kargem Buschland zu grünen Wäldern um Perth und ausgedehnten Feldern  Richtung Esperance. Einen Zwischenstopp lassen wir uns nicht entgehen. Der Wave Rock, etwa 350 km östlich von Perth. Ein riesiger Felsen, geformt wie eine versteinerte Welle, die gerade bricht. Ein imposanter Anblick, wenn man direkt darunter steht. Die letzten paar Hundert Kilometer waren dann ein Kinderspiel.

Unsere weite Fahrt wurde zwar mit kühleren Temperaturen, aber mit einem atemberaubend türkiesblauen Meer und weißen Sandstränden belohnt, willkommen im Cape Le Grand Nationalpark. Wir verbrachten hier 2 wundervolle Tage wanderten von der Lucky Bay, an der uns am Abend ein Känguru am Strand begrüßte, zur Thistle Bay, die wir, Dank stürmischem Wetter, ganz für uns allein hatten. 

Die Tour entlang der Südküste war eine Mischung aus abgelegenen Stränden, wilden Nationalparks und schönen Orten. Albany begrüßte uns mit ein paar Sonnenstrahlen, niedlichen Läden und einem sehr gesprächigen Opi in der ältesten Kirche Westaustraliens. Er hatte nicht nur viel über die beeindruckenden Glasfenster der Kirche zu erzählen, sondern gab uns auch ein paar Tipps für die weitere Fahrt mit. Somit ging es für uns vorbei am Cable Beach, an dem riesige Felsen liegen zu einer natürlichen Felsenbrücke und zur Gap – einer Lücke, die der aufbrausende Ozean in die Felsen geschnitten hat und in der sich tosend die Wellen brechen. Eine kleine Wanderung auf den Monkey Rock bescherte uns einen fantastischen Ausblick auf die Landschaft Südwestaustraliens und so erreichten wir müde und voller Eindrücke im Kopf unseren Schlafplatz nahe der Stadt Denmark. Diese besuchten wir direkt am folgenden Morgen und schmunzelten über die tolle Fotoausstellung eines ansässigen Fotografen, der den „Oldies“ des kleinen Ortes seine Aufmerksamkeit schenkte und dabei witzige Lebensgeschichten zu Tage brachte. Der Local des Surfladens überschüttete uns mit Hinweisen, was es in der Umgebung alles zu sehen gibt, wo die Wellen am besten brechen und welche Spots wir auf keinen Fall auslassen dürfen. Dass Leute in Surfläden einfach immer so cool, entspannt und gutgelaunt sind. Wir hatten also eine Mission und keine Zeit zu verlieren. Direkt am ersten Strand konnten wir die Manöver der einheimischen Surfer bewundern und blieben, bei der Größe der Wellen mit unserem Anfängerkönnen lieber auf dem Trockenen. Die Küste Südwestaustraliens bot sich uns in ihrer ganzen Schönheit dar. Wir sahen Elephant Rocks, die wirklich aussehen, als würde man Elefanten bei ihrem Bad im Meer beobachten, steile Klippen und schöne Strände. Kein Wunder also, dass wir uns in einem Ort mit dem klangvollen Namen Peaceful Bay für 2 Tage niederließen, um einfach alles um uns herum zu genießen. Leider machte uns das nasskalte Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung. So war unsere Hoffnung uns langsam auf den Rückweg nach Perth aufzumachen und in der Weinregion um Margret River auf besseres Wetter zu hoffen. 

 





05.10 - 10.10.2016
verfolgt und doch wiedererkannt ... 


Jeder kennt es und jeder fragte sich, wieso haben die denn nichts anderes zu tuen. Die Rede ist von Urlaubspiraten, von Leuten, die egal wo du bist auch sind. Die Anderen vom Vortrag, das Pärchen vom Strand, die betrunkenen britischen Mädels in ihrer Rostlaube, das nette holländische Pärchen, die deutschen Jungs mit ihrem Jeep und die Drei, die uns ganz besonders in Erinnerung bleiben.

Es ist verhext und lustig zu gleich. Klar, die Ferien zu Ende und die übrig gebliebenen Zeltplatzbewohner am Ningaloo Riff sind Reisende wie wir, versammelt an unterschiedlichen Orten entlang des Riffs, aber doch zusammen. Die netten Holländer begrüßten uns bereits am Lighthouse Caravan Park, auf der Suche nach Schildkröten, die zu Eierablage abends an den Strand kommen. Sie blieben Erfolglos, aber dank dieses Tipps fanden wir uns 24 Stunden später auch am Strand wieder, um diesem einmaligen Erlebnis beizuwohnen. Vergeblich, aber nicht traurig, denn ich würde der Schildkröte beim lochbuddeln helfen und sie zurück ins Wasser tragen. Über die deutschen Jungs, Reinhard und Marlon, müssen wir immer noch schmunzeln. Überall wo wir sie trafen, sprachen sie Gleichgesinnte an, um zu erfahren, ob sie die Nacht schwarz Campen und ob sie ein paar Tipps haben. So wie bei unserem ersten Aufeinandertreffen, als Sie mit Fernlicht hinter uns einparkten und wir auffällig wie eine Discokugel im ganzen Ort zu sehen waren. Wenn wir an die Ostsee fahren, rolle ich mit den Augen wenn wir auf reiselustige Sachsen treffen. Hier sind es Britten, Holländer, erstaunlich viele Schweizer, gefolgt von uns Deutschen.

Die beiden Mädels aus England in Begleitung eines deutschen Jungen, hatten anscheinend die selbe Route geplant wie wir, oder hatten keine Route geplant und wir liefen uns trotzdem über den Weg. Durch ein oder mehrere Gläser Wein zum lauthals gellenden Lachen verführt, waren sie einmal unsere Nachbarn und lagen am nächsten Tag am Strand, als wir nach einem tollen Schnorchelerlebnis aus dem Wasser kamen. Auf unserem langen Weg nach Esperance trafen wir in Coral Bay nochmals auf sie. Verhext. Oder sehen wir vielleicht aus wie Reiseführer oder Einheimische die es zu verfolgen gilt, weil wir aussehen, als hätten wir einen Plan. Vielleicht haben sie uns sogar einen Peilsender ans Auto geheftet, ganz wie bei den drei Fragezeichen?

Aber DIE folgenden drei bleiben uns ganz besonders in Erinnerung. Einmal weil Sie gekonnt ihre Bikinikollektion an jedem „unserer“ Strände präsentierte und durchaus ein Hingucker war und die beiden Jungs einmal, weil sie groß, sportlich, braungebrannt und auf Erlebnistour im Wasser unterwegs waren. Auffallend, dass sie sich nur von der Strömung haben treiben lassen, aus dem Wasser stiegen, wieder den Strandabschnitt entlang liefen, um wieder mit der Strömung über die Korallen transportiert zu werden. Somit verging der ganze Tag damit, dass Sie vor unserer Nase hin und her liefen, auf der Suche nach etwas Spektakulärem, um davon berichten zu können. Am besten einen kleinen Riffhai. Für uns war diese Art zu schnorcheln zu kurz und zu hektisch, aber Jedem das Seine.

Am letzten Tag am Ningaloo Riff fuhren wir noch zu einem Strand, wo vor knapp 100 Jahren ein Schiff auf ein Riff lief und seitdem dort verrostet. Irgendwie unheimlich, irgendwie Hollywoodcharakter und irgendwie gefährlich anmutend. Wir sahen zwei Schwimmer, die in Richtung Wrack unterwegs waren und eine Frau beim Lesen am Strand.  Der Van auf dem Parkplatz verriet uns bereits mit wem wir es hier zu tun hatten. DIE DREI. Foto schießend, zupfte es hektisch an meinem Arm und Tina machte mich auf einen dunklen Schatten in der Nähe des Wracks aufmerksam. Die dreieckige Rückenflosse und die weit dahinter herausragende Finne waren nicht nur durch das Teleobjektiv gut zu erkennen. Ein Hai, groß, dunkel, gefährlich und plötzlich weg. Mir schossen die unglaublichsten Szenerien in den Kopf und keine davon ging gut aus. Regungslos und viel zu weit entfernt, um den Jungs zuzuschreien, richtete sich nun der Blick auf die schnorchelnden Jungs. Fast aus dem Wasser springend, schossen die beide nach oben um einen lauten erschrockenen Schrei los zu werden, um dann wie verrückt an Land zu paddeln. Beachtlich schnell, Sie scheinen Schwimmer zu sein, was ihre gute Figur erklärt. Am rettenden Ufer angekommen, hörten wir sie erleichtert Jubelrufe ausstoßen und bedingt durch diesen enormen Adrenalinschub lachen, noch nicht realisierend wie es hätte ausgehen können. Denn wie sie uns berichteten, schwamm der Hai dicht unter ihnen durch. Hui, was für ein Erlebnis auch für uns vom sicheren Strand aus. Jetzt haben sie etwas zu berichten. Vielleicht in Coral Bay, wo wir auch ihnen nochmals begegneten. 

05.10 - 10.10.2016
Ningaloo, Känguru und Kakadu



Wie hat man früher ohne Internet von seinen Erlebnissen berichtet? Nur mit Postkarten, mit Briefen (ohne Bilder) oder hat man es sogar sein lassen und war einfach mal für 2 Wochen raus. Urlaub eben. Vielleicht hatte man danach auch mehr zu erzählen und wird am Montag, nach dem Urlaub, nicht gleich auf die tollen Fotos angesprochen. Und ohne Digitalkameras und Laptop war der Gang zum Fotogeschäft und die Vorfreude auf die entwickelten Bilder spannend und aufregend zu gleich. „ Ah, kannst du dich daran noch erinnern?“ So erging es uns immer, wenn Papa mit den entwickelten Fotos nach Hause kam. Da saßen wir alle beisammen und reichten uns Foto für Foto herum und für einen kurzen Augenblick waren wir alle wieder am Strand in Dierhagen, am Pool in Spanien oder mit dem Wohnmobil durch Europa unterwegs. Weg, abtauchen aus dem Alltag und in Erinnerungen und schönen Momenten schwelgen.

Wir sind jetzt vier Monate unterwegs und können nicht glauben, dass wir noch weitere 3 Monate auf Achse sein werden. Dabei haben wir schon so viel gesehen und müssen das Erlebte erst einmal einordnen und begreifen. Aber wir sind schon in Australien und von hier aus geht es mit den weiteren Flügen immer Richtung Norden und irgendwann nach Hause. Irgendwann.
Nachdem wir Shark Bay hinter uns gelassen haben und wieder auf den abwechslungsreichen Straßen Westaustraliens unterwegs sind, wurde es von Kilometer zu Kilometer wärmer und wir waren froh, dass Fetzi mit einer Klimaanlage ausgestattet ist. Also wurde die Musik aufgedreht, die Sonnenbrille zurechtgerückt und die Strecke zum Cape Range National Park, mit dem davor liegenden Ningaloo Reef in Angriff genommen. Einigen sind die Orte Coral Bay und Exmouth ein Begriff.

Zum ersten Mal wurden wir von einem Ranger darauf hingewiesen, uns lieber einen Stellplatz auf einem der Campingplätze zu suchen, als abends verscheucht zu werden und dafür noch eine satte Strafe zahlen zu müssen. Gemacht getan! Wir waren also in Coral Bay, einen Ferienort am südlichen Ende des Nigaloo Riffes, bestehend aus zwei großen Campingplätzen, einigen Shops und sonst nur weißem Sand und einem Korallenriff direkt am Strand. Hier liegt man gerne rum, bräunt sich, badet, Muttis sitzen gackernd mit Wein und Cocktail im angenehm warmen Wasser und beobachten ihre spielenden Kinder. Eingekremt, mit Schnorchel, Taucherbrille und GoPro ausgerüstet, ging es seit langem wieder ins Wasser zum Schnorcheln. Trotz der Vielfalt hat uns Schnorchel Profis das Riff nicht vom Hocker gehauen. Aber die schönen Unterwassererlebnisse sollen noch kommen.

Bevor es dazu kommen sollte, genossen wir eine kleine Auszeit auf dem Lighthouse Caravan Park, mit der Hoffnung auf Internet. Leider hieß es bereits an der Eingangsschiebetür „ no wifi available“. Jetzt wisst ihr, warum ihr so lange auf dem Trockenen sitzt. Internet, sauberes, nicht nach Chlor schmeckendes Trinkwasser und Schatten spendende Bäume, scheint es in diesem Teil Australiens nur spärlich zu geben. Dafür quillt das Meer von Leben nur so über. Schildkröten schwimmen dicht am Strand entlang und junge Buckelwale wetteifern, wer am höchsten und spektakulärsten aus dem Wasser schießt. Von ihren Müttern in aller Ruhe begleitet. So verbrachten wir 4 Stunden staunend am Strand und kamen aus dem Grinsen nicht mehr raus. Am Abend mit einem kühlen Bier bewaffnet, staunten wir nicht minder über die sich herabsinkende Sonne. Was für ein Anblick. Es hieß Adieu Wale und Willlkommen türkis blaues Wasser, lustig ausschauende Meeresbewohner und farbenfrohe Korallen. Ab in den Cape Range Nationalpark und dem nördlichen Ende des Nigaloo Riffes.

Drei Tage schnorcheln, schnorcheln und nochmals schnorcheln standen uns bevor. Immer an einem anderen Strand, einer anderen Bucht und unter anderen Bedingungen. Ausgerüstet mit geliehenen Flossen, die dringend nötig waren, um der Strömung Herr zu werden, genossen wir jeden Schnorchelgang, die Tierwelt und die Umgebung. Kängurus kamen uns abends auf dem Zeltplatz besuchen oder versperrten uns den Weg zu Toilette. Wir schwammen zusammen mit Schildkröten durch Korallengärten, Nemo´s  versteckten sich in ihren Anemonen und die unterschiedlichsten Fische nahmen Reißaus vor mir und meiner Kamera. Pink, lila, grün, rot, gelb, orange, blau, alle Farben der Baumarktfarbpalette waren vertreten. Sogar Gold in Form einer Moräne und Silber bei schimmernden Fischen, die sich an der quecksilberfarbenen Wasseroberfläche vor Angreifern versteckten. Für Jeden, der gerne schnorchelt ein Paradies! Hier scheint die Tierwelt noch in Ordnung.

Bevor die lange Reise nach Esperance (2200km) anstand, hüpften wir auf Empfehlung der Campingplatzbetreuerin am letzten Morgen ins Wasser, ins Unterwasserparadies. Hier reichen Worte nicht mehr aus. Nur die vor Kälte zitternden Glieder und die blauen Lippen konnten uns von diesem Anblick lösen.


PS: Auch wenn wir es nicht mehr für möglich gehalten hätten, hat sich das Verhältnis zwischen lebenden und toten Kängurus, dank des Cape Range National Parks, ausgeglichen. 



29.09. - 04.10.2016
Und nach hunderten Kilometern immer noch nichts


Dürfen wir vorstellen: unser neues Zuhause auf Zeit ist ein naher Verwandter von Happy, ähnlich groß mit dem Luxus einer Mikrowelle und wurde von uns auf den Namen Fetzi blau getauft. Eine spontane Eingebung beim Betrachten der Inneneinrichtung.

Wir verließen Perth vor einer Woche Richtung Norden und kaum, dass man die Stadt hinter sich gelassen hat, ändert sich die Landschaft in die für Westaustralien so Typische: rote Erde, ein paar Sträucher und endlos lange, gerade Straßen. Wir besuchten bereits ein paar Nationalparks, spazierten zwischen den Pinnacles, einer Ansammlung seltsamer Stalagmiten umher, wanderten durch den Canyon im Kalbarri Nationalpark und paddelten entlang der weißen Strände des Francios Peron National Park. Soweit die grobe Zusammenfassung der vergangenen 1000 Kilometer. 

Man könnte meinen, dass die karge Landschaft Westaustraliens wenig an Flora und Fauna zu bieten hat, aber das Gegenteil ist der Fall. Bereits am ersten Nationalpark hüpften 2 Kängurus auf uns zu, zahlreiche Galahs begleiten uns tagtäglich auf unserem Weg über den Highway und für unzählige Meeresbewohner sind die Gewässer vor der Küste das reinste Paradies. Beim Kajaken glitten wir über unzählige Rochen hinweg, sahen kleine Haie, eine Schildkröte und natürlich die berühmten Delphine von Monkey Mia, die vormittags bis an den Strand geschwommen kommen, um eine kleine Portion Fisch abzustauben. Australien ist überwältigend. Überwältigend groß, flach und trotzdem kein bisschen eintönig. 

Nach 2 Wochen gehen hier gerade die Schulferien zu ende. Das kommt uns zu Gute, denn nach 2 Monaten in Neuseeland, in denen wir teilweise die einzigen Camper auf einem Platz waren, staunten wir hier nicht schlecht, als uns beim ersten Campingplatz mitgeteilt wurde, dass dieser ausgebucht ist. Zum Glück ist "Freicampen" zwar schwieriger, weil an vielen Stellen verboten, aber immer noch möglich. Und bei sommerlichen Temperaturen, reicht auch die kalte Dusche am Strand. Ja ihr merkt es schon, wir sind angekommen auf dem 5. Kontinent. Und auch mein Handy bestätigt das. Denn wenn die Autokorrektur bei der Einkaufsliste aus Backpapier Backpacker macht, dann ist selbst die Elektronik auf Weltreise gepolt.   


27.09. - 29.09.2016
bei Freunden


Wusstet ihr, dass die Strecke von Chirstchurch nach Melbourne, ungefähr die gleiche Flugzeit benötigt, wie von Melbourne nach Perth? So, jetzt sind wir alle etwas schlauer und haben eine Vorstellung wie riesig Australien ist.

In Perth gelandet, müssen wir feststellen, dass wir uns immer besser auf Flughäfen dieser Größer zurechtfinden und vieles „ratzefatz“ geht. Das Landen übernimmt noch der Pilot, aber der Rest läuft wie eine geölte Maschine. Durch den Flughafen laufen, eine Toilette suchen, Rucksäcke vom Band nehmen, zum Bus gehen, zeigen wo wir hinwollen und schon stehen wir nach 2 Busstrecken, einer S-Bahnfahrt und 2 Stunden später vor der Tür von Lisa und Felix. Heilfroh, dass uns Felix rasch die Tür öffnet, damit wir nicht vom plötzlichen Platzregen erwischt werden.

Lisa, Tinas gute Schulfreundin aus Dresden und ihr Freund Felix waren super Gastgeber und haben uns gleich bekocht und es gab viel zu erzählen. Nein, nicht über unsere Reise oder über die Reisen der Beiden. Sondern über das kürzlich stattgefundene Klassentreffen und es wurde getratscht, wer alles auf dem Klassenfoto widerzuerkenne ist. Die Frage, ob die Beiden wieder nach Deutschland ziehen würden, kam zwar über meine Lippen, aber erübrigte sich bei dieser tollen Stadt und den unglaublichen Sonnenuntergängen, gleich am eigenen Stadtstrand, den sie jeden Abend genießen können.

Wie schön, sich über einen Ort keine Gedanken machen zu müssen. Denn Lisa hat sich für uns frei genommen und uns durch die Stadt kutschiert. Erstes Ziel war der Stadtpark mit Blick über Perth, vorbei an blühenden Blumenbeten, ging es begleitet von sportlichen Perthianer zum Fluss. Perth hat es geschafft, die Nähe zum Wasser sehr gut in Szene zu setzen. Kleine Cafés liegen direkt am Ufer und alles versprüht eine gewisse Gelassenheit. Eine kleine Fähre brachte uns auf die andere Flussseite und von dort genossen wir den Blick auf die Skyline und hatten viel zu erzählen. Denn was das Reisen angeht sind uns Lisa und Felix etwas voraus. Am Abend gönnten wir uns eine kostenlose Bierverkostung, einer Brauerei, um danach in einer Bar wieder vom Sonnenuntergang überwältigt zu werden. Perth ist eine sehr schöne Stadt und das Tor zu einer wunderschönen Küstenlandschaft.

Als Dank für Kost und Logis gab es von uns “Zuckerstückpancakes“ zum Frühstück und Bratkartoffeln mit Sauerkraut und Bratwürste zum Abendbrot. Lecker.

Nach den wunderschönen Tagen, statteten uns die Beiden noch mit fehlenden Equipment für unseren Camper aus und verabschiedeten uns für die nächsten vier Wochen. Vielen Dank für eure Tipps und eure Gastfreundschaft. Wir kommen bald wieder.


23.09. - 27.09.2016
Melbourne mitten drin


Mit großen Erwartungen und einem holprigen Start ging es auf den neuen Kontinent. Australien, endlich.

In Melbourne erwartete uns unser persönlicher, kleiner Luxus in Form eines tollen, gemütlichen Hotels mit Frühstück. Nach 2 Monaten im Camper freuen wir uns über ein Bad im Zimmer, jemanden, der unser Bett macht, uns nicht den Kopf zu stoßen, wenn wir aufsteht, nicht abwaschen zu müssen und Hochhäuser. Die Beschreibungen Melbournes aus den letzten Tagen reichen von Melbourne ist wie Berlin (wollen wir das?) oder Christchurch (wollen wir das?) bis hin zu Melbourne ist wie Barcelona. In einem waren sich alle einig, wir werden es lieben.

Nach 4 Tagen ist der Funke zu dem gemütlichen Bett in unserem Hotelzimmer, nicht aber zu der Stadt übergesprungen. Macht aber auch nichts, denn wenn man keine Checkliste an Aktivitäten hat, kann man alles langsam und entspannt angehen und das haben wir auch gemacht. Wir sind durch die Straßen, vorbei an teuren Läden und wuseligen Gassen gebummelt, waren auf einem riesigen Lebensmittel/Klamotten/Krimskramsmarkt, haben die beeindruckende Bibliothek besichtigt, im Park gepicknickt und uns bei Livemusik ein oder zwei Gläser Wein gegönnt. Melbourne ist vielleicht eine Mischung aus den oben genannten Städten. Vor allem ist es aber eine junge, moderne Stadt, in der viel gebaut wird und der der ein oder andere Glaskasten, für den ein kleines Haus im Kolonialstiel weichen musste, ein bisschen den Charme nimmt.

Nach einem sehr europäischen Einstieg in den 5. Kontinent, sind wir bereit Australien zu erobern. Das Flugzeug bringt uns gerade nach Perth, wo wir in 2 Tagen unseren nächsten Camper in Empfang nehmen und uns damit auf den Weg zu Koala und seinen Freunden machen. 4 Wochen, um mir endlich einen Traum zu erfüllen, den ich schon 16 Jahre träume, die Westküste Australiens zu erobern




nicht so ungeduldig, noch sind wir auf dem Weg hier her.

Am 23.09. landen wir in Melbourne.

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