Jeder kennt es und jeder fragte
sich, wieso haben die denn nichts anderes zu tuen. Die Rede ist von
Urlaubspiraten, von Leuten, die egal wo du bist auch sind. Die Anderen vom
Vortrag, das Pärchen vom Strand, die betrunkenen britischen Mädels in ihrer
Rostlaube, das nette holländische Pärchen, die deutschen Jungs mit ihrem Jeep
und die Drei, die uns ganz besonders in Erinnerung bleiben.
Es ist verhext und lustig zu
gleich. Klar, die Ferien zu Ende und die übrig gebliebenen Zeltplatzbewohner am
Ningaloo Riff sind Reisende wie wir, versammelt an unterschiedlichen Orten
entlang des Riffs, aber doch zusammen. Die netten Holländer begrüßten uns
bereits am Lighthouse Caravan Park, auf der Suche nach Schildkröten, die zu
Eierablage abends an den Strand kommen. Sie blieben Erfolglos, aber dank dieses
Tipps fanden wir uns 24 Stunden später auch am Strand wieder, um diesem einmaligen
Erlebnis beizuwohnen. Vergeblich, aber nicht traurig, denn ich würde der
Schildkröte beim lochbuddeln helfen und sie zurück ins Wasser tragen. Über die
deutschen Jungs, Reinhard und Marlon, müssen wir immer noch schmunzeln. Überall
wo wir sie trafen, sprachen sie Gleichgesinnte an, um zu erfahren, ob sie die
Nacht schwarz Campen und ob sie ein paar Tipps haben. So wie bei unserem ersten
Aufeinandertreffen, als Sie mit Fernlicht hinter uns einparkten und wir
auffällig wie eine Discokugel im ganzen Ort zu sehen waren. Wenn wir an die
Ostsee fahren, rolle ich mit den Augen wenn wir auf reiselustige Sachsen
treffen. Hier sind es Britten, Holländer, erstaunlich viele Schweizer, gefolgt
von uns Deutschen.
Die beiden Mädels aus England in
Begleitung eines deutschen Jungen, hatten anscheinend die selbe Route geplant
wie wir, oder hatten keine Route geplant und wir liefen uns trotzdem über den
Weg. Durch ein oder mehrere Gläser Wein zum lauthals gellenden Lachen verführt,
waren sie einmal unsere Nachbarn und lagen am nächsten Tag am Strand, als wir
nach einem tollen Schnorchelerlebnis aus dem Wasser kamen. Auf unserem langen
Weg nach Esperance trafen wir in Coral Bay nochmals auf sie. Verhext. Oder
sehen wir vielleicht aus wie Reiseführer oder Einheimische die es zu verfolgen
gilt, weil wir aussehen, als hätten wir einen Plan. Vielleicht haben sie uns
sogar einen Peilsender ans Auto geheftet, ganz wie bei den drei Fragezeichen?
Aber DIE folgenden drei bleiben
uns ganz besonders in Erinnerung. Einmal weil Sie gekonnt ihre Bikinikollektion
an jedem „unserer“ Strände präsentierte und durchaus ein Hingucker war und die
beiden Jungs einmal, weil sie groß, sportlich, braungebrannt und auf
Erlebnistour im Wasser unterwegs waren. Auffallend, dass sie sich nur von der
Strömung haben treiben lassen, aus dem Wasser stiegen, wieder den
Strandabschnitt entlang liefen, um wieder mit der Strömung über die Korallen
transportiert zu werden. Somit verging der ganze Tag damit, dass Sie vor unserer
Nase hin und her liefen, auf der Suche nach etwas Spektakulärem, um davon
berichten zu können. Am besten einen kleinen Riffhai. Für uns war diese Art zu
schnorcheln zu kurz und zu hektisch, aber Jedem das Seine.
Am letzten Tag am Ningaloo Riff
fuhren wir noch zu einem Strand, wo vor knapp 100 Jahren ein Schiff auf ein
Riff lief und seitdem dort verrostet. Irgendwie unheimlich, irgendwie
Hollywoodcharakter und irgendwie gefährlich anmutend. Wir sahen zwei Schwimmer,
die in Richtung Wrack unterwegs waren und eine Frau beim Lesen am Strand. Der Van auf dem Parkplatz verriet uns bereits
mit wem wir es hier zu tun hatten. DIE DREI. Foto schießend, zupfte es hektisch an meinem
Arm und Tina machte mich auf einen dunklen Schatten in der Nähe des Wracks
aufmerksam. Die dreieckige Rückenflosse und die weit dahinter herausragende
Finne waren nicht nur durch das Teleobjektiv gut zu erkennen. Ein Hai, groß,
dunkel, gefährlich und plötzlich weg. Mir schossen die unglaublichsten
Szenerien in den Kopf und keine davon ging gut aus. Regungslos und viel zu weit
entfernt, um den Jungs zuzuschreien, richtete sich nun der Blick auf die
schnorchelnden Jungs. Fast aus dem Wasser springend, schossen die beide nach
oben um einen lauten erschrockenen Schrei los zu werden, um dann wie verrückt
an Land zu paddeln. Beachtlich schnell, Sie scheinen Schwimmer zu sein, was
ihre gute Figur erklärt. Am rettenden Ufer angekommen, hörten wir sie
erleichtert Jubelrufe ausstoßen und bedingt durch diesen enormen Adrenalinschub
lachen, noch nicht realisierend wie es hätte ausgehen können. Denn wie sie uns berichteten,
schwamm der Hai dicht unter ihnen durch. Hui, was für ein Erlebnis auch für uns
vom sicheren Strand aus. Jetzt haben sie etwas zu berichten. Vielleicht in
Coral Bay, wo wir auch ihnen nochmals begegneten.
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